Donnerstag, 13. September 2007

Südländer

Islamophobie ist schlecht, so schlecht wie Rassismus, Xenophobie, Antisemitismus und Homophobie. Islamophobe erkennt man, glaubt man dem Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer, an folgenden Aussagen:

- "Viele Muslime in Deutschland wollen lieber unter sich bleiben."
- "Für mich sind die verschiedenen islamischen Glaubensrichtungen kaum zu unterscheiden."
- "Ich hätte Probleme in eine Gegend zu ziehen, in der viele Moslems leben."

Umgekehrt gilt auch als islamophob, wer folgende Statements ablehnt:

- "Der Islam hat eine bewundernswerte Kultur hervorgebracht."
- "Die muslimische Kultur passt durchaus in unsere westliche Welt."
- "Ich würde mein Kind auch in einer Schule anmelden, in der eine moslemische Frau mit Kopftuch unterrichtet."
- "Es ist allein Sache der Muslime, wenn sie über Lautsprecher zum Gebet aufrufen."

Mit einer solchen "Definition" kann man problemlos große Teile der Bevölkerung zu "Islamophoben" erklären und in die rechte Ecke zu den bösen Rassisten, Neonazis und Antisemiten stellen. Die muslimische Minderheit, kann sich zu Recht als unterdrücktes Opfer der islamophoben deutschen Mehrheit fühlen. Nichtmuslime, schämt euch!

Der Vorwurf der "Islamophobie" ist längst Totschlagargument, mit dem jede Kritik an der "muslimischen Minderheit" sanktioniert bzw. verhindert wird. "Islam ist Frieden", die "Mehrheit der Muslime ist friedlich" - Probleme mit Muslimen gibt selten und wenn sie überhaupt auftreten, Ausdruck der Intoleranz und Integrationsunwilligkeit der Mehrheitsgesellschaft, keinesfalls ist die Ursache in Kultur und Religion der Migranten zu suchen.

Die unsinnige Überzeugung, das Opfer nicht Täter sein können (der Blick auf einen Schulhof oder in einen Gerichtssaal beweist das Gegenteil); ein unter dem islamophoben Rassismus leidender Muslim selbst also kein Rassist sein kann, führt zu einer Sprachregelung, die in den letzten Tagen mehrfach unangenehm aufgefallen ist. Man spricht in der Presse im Zusammenhang mit Verbrechen nicht mehr von Arabern oder Türken, sondern von "Südländern" oder (seltener) von "arabisch" bzw. "türkisch aussehenden" Menschen. Häufig wird die Nationalität auch ganz weggelassen, wenn es sich nicht um "Fritz" und "Daniel" handelt, werden einfach "jugendliche Täter" festgenommen.


Die Beschreibung des Täters, der im Frankfurter Westend einen Rabbinder niedergestochen hat, zeigt die -insgesamt dann doch begrenzte- Bandbreite der Umschreibungen: ein " südländisch arabisch aussehender 20- bis 25-jährigen dunkelhaariger 1,70 bis 1,75 Meter großer Mann" (HR), "der südländisch aussehende Täter " spricht "in arabisch klingenden Worten" (tagesschau) oder schlicht "Südländer" (SPON).

Nun gibt es ein "Südland" ebenso wenig wie ein "Nordland". Unter dem Begriff "Südländer" kann letztendlich alles subsummiert werden, was nicht blond und blauäugig daherkommt, und nicht eindeutig afrikanischer oder ostasiatischer Herkunft ist. Franzosen, Spanier, Italiener, Portugiesen, Griechen, Bulgaren, Serben, Kroaten, ganuso wie Brasilianer, Türken und Marokkaner. Um einen Verdächtigen zu finden, ist die Beschreibung "südländisches Aussehen" nicht nur extrem unpräzise, sondern irreführend, wenn man weitere Anhaltspunkte, wie "arabisch klingende Worte" hat. Ein Südländer, der italienisch spricht, ist wahrscheinlich ein Italiener, wie ein griechisch sprechender Südländer möglicherweise ein Grieche ist.

Es ist kein Ausdruck von "Islamophobie" oder Rassismus, hinter einem arabisch sprechenden Südländer einen Araber zu vermuten. Der, da er auch auf deutsch gepöbelt hat, möglicherweise einen "Migrationshintergrund" hat. Der vielleicht ein bisschen zuviel Al-Manar sieht. Oder die falschen Computerspiele spielt?

Wie auch immer, der solange der Kerl nicht gefasst ist, stehen weiter alle Frankfurter "Südländer" unter Verdacht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lesen Sie das gesamte Blog, pretty good