Montag, 25. Februar 2008

Sägefisch: Helmut Kohl. Ist sein Sohn Muslim?

Es ist in unserer Demokratie zwar egal, welcher Religion der Sohn eines Ex-Kanzlers angehört, genauso wie es egal ist, welche Regligion die Kanzlerin, der Bundespräsident oder sonstwer praktiziert (oder nicht praktiziert).

In der Praxis ist man nicht ganz so indifferent, da wird dann schon darauf geachtet, wer den Amtseid auf die Bibel leistet und wer nicht. Auch sollten Katholiken und Protestanten möglichst ausgewogen im Parlament vertreten sein.

Ist Peter Kohl Muslim? Und nahm sich Hannelore deshalb das Leben? Fragen über Fragen ...

Weiterlesen

Sonntag, 24. Februar 2008

Sprich' mit uns

Es gibt Jugendliche, für die selbst Sozialarbeiter zu hart sind. Oder zu unverständlich. Um auch solche Jugendliche (mit Migrationshintergrund und Vorstrafenregister) zu erreichen gibt es in Berlin ein neues Projekt: "Kiezworker".

Kiezworker sollen sich um die herumlungernden Kids kümmern, Streit schlichten, Gewalt und Zerstörung im "Kiez" verringern und auch sonst all das erreichen, für das sich diese Stadt schon ein Heer ausgebildeter Sozialarbeiter leistet. Die sechs Kiezworker qualifizieren sich durch die Ähnlichkeit mit ihrer Klientel: Migrationshintergrund, keine Ausbildung, selbst jahrelang herumgelungert, Vorstrafen, Bandenmitgliedschaft. Also nix gelernt, außer in der Parallelgesellschaft zu überleben und sich "Respekt" zu verschaffen. Respekt, der Berlin 40.000 € pro Jahr wert ist.

Hakki, Kiezworker
„Sozialpädagogen sind wir nicht, wir sind nur aus der Gegend, wir haben hier gewohnt und kennen die Jugendlichen hier, wir haben auch die selben Probleme gehabt, was die Jugendliche heute haben.“

KLARTEXT
„Welche waren das?“

Hakki, Kiezworker
„Allgemein, wir haben Probleme gehabt in der schule, wir haben auch dass wir in unseren Familien nicht direkt Probleme aber dass wir zwischen zwei Kulturen erlebt haben.“

Und es funktioniert. Seitdem die Kiezworker, auf deren schwarzen Kapuzenjacken "Sprich mit uns" steht, durch den Kiez am Kotti streifen, ist es auf den Straßen "viel ruhiger" geworden. "15 Jugendliche seien in Ausbildungsmaßnahmen vermittelt worden, 7 wollten ihren Schulabschluss nachholen. Eine Theater AG sei gegründet worden, eine Fußball AG und eine Jugend-Kiez AG seien im Aufbau." (taz)

Es geht doch alles wenn den lieben Kleinen mal jemand "richtig" zuhört.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Ist Deutschland ein Einwanderungsland?

Würden alle Menschen dieser Erde, alle Inder, alle Chinesen, alle Europäer, Afrikaner, Lateinamerikaner usw. morgen in die Vereinigten Staaten emigrieren, dann würde es eng werden in Amerika.

In den Staaten leben heute auf einer Fläche von 10.000.000 km² ca. 300.000.000 Menschen - also ungefähr 30 Einwohner pro km².

Würden sich dieselbe Fläche 6.6 Mrd. Menschen teilen, hätten die USA eine Bevölkerungsdichte von 660 Einwohnern pro km². Damit würden sie hinter Taiwan (709 EW/km²) und vor Barbados (652 EW/km²) gerade mal auf dem 9. Platz der am dichtesten besiedelten Staaten landen.

Kaum ein amerikanischer Wähler oder Politiker wäre begeistert, der böse Spruch vom "vollen Boot" würde wohl die Runde machen. Wäre es vorstellbar, dass in dieser Situation mehr Einwanderung (woher auch immer) gefordert würde? Nein? Warum nicht?

Die "klassischen" Einwanderungsländer haben bzw. hatten ein Problem: zu wenige Menschen, um die Möglichkeiten ihres Landes optimal nutzen zu können. Die Mark Brandenburg suchte sich Siedler am Rhein und in Holland um dem Land ein bisschen Leben einzuhauchen, die Preußischen Könige warben um die Hugenotten und die Salzburger Protestanten um mit den Folgen von Krieg, Seuchen und der allgemeinen Rückständigkeit fertig zu werden. Das Ruhrgebiet suchte und fand Arbeiter in Polen, Katharina die Große besiedelte brachliegendes Land an der Wolga mit schwäbischen Bauern.

Richtig großen Sog entfaltete die Neue Welt. Lateinamerika nahm so viele Spanier auf, dass es auf der Iberischen Halbinsel zu wirtschaftlichen Problemen kam - die Hidalgos blieben, ihre Landarbeiter nicht. Die Vereinigten Staaten, Kanada und Australien nahmen sich nicht nur der Mühseeligen und Beladenen aus Westeuropa an, sondern lockten Händler, Handwerker, Glücksritter und Bauern auch aus Osteuropa und Asien.

Der Wunsch nach ungezügelter Zuwanderung währte jeweils nur kurz. Entweder wurden für kurze Zeit bestimmte Bevölkerungsgruppen angeworben und danach die Grenzen wieder geschlossen (Brandenburg, Ruhrgebiet) oder es wurden harte Bedingungen an die Zuwanderer gestellt (USA, Kanada, Australien). In jedem Fall kam es bereits bei geringen Siedlungsdichten zu einem Stop bzw. einer Begrenzung der Zuwanderung. Während die Vereinigten Staaten mit 31 EW/km² noch relativ dicht besiedelt sind, leben in Kanada nur 3,3 und in Australien 2,6 Menschen pro km².

Diese Länder verstehen sich noch immer als Einwanderungsländer, handhaben die Einwanderung aber sehr restriktiv. Verlangt werden Jugend, Qualifikation, die Beherrschung der Landessprache, will man dauerhaft bleiben oder zumindest ein ordentliches Vermögen.

Vergleicht man die klassischen Einwanderungsländer mit den europäischen Staaten, die sich neuerdings auch unbedingt "Einwanderungsland" nennen wollen, fällt der große Unterschied in der Bevölkerungsdichte auf:

Niederlande: 489 EW/km²
Belgien: 343 EW/km²
Vereinigtes Königreich: 249 EW/km²
Deutschland: 231 EW/km²

Diese ohnehin schon sehr dicht bevölkerten Staaten suchen sich Zuwanderer aus Ländern mit geringer Bevölkerungsdichte. So hat die Türkei 92 EW/km², Marokko: 73 EW/km², Algerien 13,8 EW/km²; das "überbevölkerte" Pakistan hat gerade mal 190 EW/km². Diese Durchschnittszahlen können natürlich nicht als absoluter Maßstab dienen, Länder die zu 90% aus Wüste bestehen haben naturgemäß eine geringe Bevölkerungsdichte wenn man das ganze Land betrachtet, weil sich die Menschen in den wenigen bewohnbaren Regionen konzentrieren.

Aber aus der gefühlten Überbevölkerung Afrikas und Asiens läßt sich kein Recht auf Auswanderung ausgerechnet nach Westeuropa ableiten. Die herbeigeredete demographische Katastrophe, deren Ursache die "Überalterung" der europäischen Gesellschaften sein soll, wird theoretisch gern durch den Import von Migranten aus Ländern mit einem Jugendüberschuss (youth bulge) gelöst. Angeblich eine Win-Win-Lösung: Europa bekommt junge Einwanderer, die die Renten der kinderarmen Generation erarbeiten, Afrika und Mittelasien werden ihre perspektivlose Jugend los, die eingewanderten Jugendlichen finden eine "angemessene" Position in der Gesellschaft und werden zufriedene und friedliche Erwachsene. Soweit die Theorie ...

Aber: Der "Youth Bulge" lässt sich nicht in Europa abbauen. Wer in Afrika keine angemessene Position in der Gesellschaft findet, wird den Aufstieg in Europa auch nur selten -und wenn, dann nur mit sehr viel Glück- schaffen. Das liegt nicht an den Einwanderern, ich bezweifele nicht, dass viele von ihnen sich voller Optimismus und Leistungsbereitschaft auf den Weg nach Europa machen. Und bitter enttäuscht werden. Und zwar nicht von dem allgegenwärtigen Rassismus der Einheimischen, sondern von der harten Realität. Es gibt zwar in Westeuropa im Verhältnis der Generationen weniger junge Menschen als zum Beispiel in Algerien, aber daraus im Umkehrschluss zu folgern, jeder Algerier wäre, unabhängig von Ausbildung und Sprachkenntnissen eine Arbeitskraft, um die sich in Europa jeder Arbeitgeber reisst, ist falsch. Die Konkurrenz um eine "angemessene Position" ist auch hier hart, die Wahrscheinlichkeit, gegen einheimische Bewerber zu verlieren groß. Was bleibt? Das Gleiche wie in Afrika: Frust und Wut auf eine Gesellschaft, die nicht in der Lage ist zu "integrieren". Denn was ist Integration anderes, als einem Individuum, unabhängig von seiner Herkunft, Rasse oder Religion, eine "angemessene Position" in der Gesellschaft zu geben. Eine Position, in der sich das Individuum wohl fühlt, in der es keinen finanziellen oder sozialen Leidensdruck verspürt? Eine Position, die eine Lebensperspektive bietet?

All das hat Deutschland heute nur wenigen seiner Einwanderer zu bieten. Wir haben keinen Youth Bulge, trotzdem verlassen viele Jugendliche die Schule ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz. Viele junge Menschen, die erfolgreich eine Ausbildung abgeschlossen haben, finden keinen "angemessenen" Arbeitsplatz. Studenten haben häufig weniger Geld zur Verfügung als ein ALG II Empfänger - Studium und Nebenjob ist die Regel, nicht die Ausnahme. Und die Nebenjobs dienen häufig nur dem Gelderwerb und sind nicht (wie vor zwanzig Jahren üblich) bezahlte Praktika. Praktikanten haben in Deutschland inzwischen nicht selten einen Hochschulabschluss und arbeiten für lau (bzw. für ein "Zeugnis" und die Aussicht, irgendwann mal irgendwen kennenzulernen, der eventuell jemanden kennt, der eine bezahlte Einstiegsposition vermitteln kann.) Ein "bezahltes Praktikum" ist schon fast ein Oxymoron...

Deutschland kann einfach kein "Einwanderungsland" sein. Das Land ist viel zu dicht besiedelt, das heisst, die unendlichen Weiten, die durch Einwanderer urbar gemacht werden könnten, sind nicht vorhanden. Einwanderer können keine neuen Lebensräume erschließen, sondern müssen sich in den vorhandenen Raum integrieren. Und dafür fehlen häufig die Vorraussetzungen: Bildung, Sprachkenntnisse, kulturelle Kompatibilität. Ein "klassisches" Einwanderungsland kann solche Kriterien eher locker sehen, darauf vertrauen, dass der Arbeitsmarkt die Zuwanderer gierig aufsaugt und "Integration" praktisch ein Selbstläufer ist.

Ein Land, in dem schon die hochqualifizierten (Bildungs-)Inländer große Probleme haben, muss bei seinen Zuwanderern andere Maßstäbe anlegen.


Das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte ist übrigens Monaco. Dort leben 16,866 Einwohner pro km² (insgesamt 32.000 Menschen auf 1,98 km²). Davon sind 16% Monegassen, 47% Franzosen, 16% Italiener, der Rest verteilt sich auf über 100 verschiedene Nationalitäten.






Mittwoch, 20. Februar 2008

Freitag, 15. Februar 2008

Happy Valentine's Day

Ein neuer Tag im islamischen Protestkalender: der Valentinstag.







Quelle

Freitag, 8. Februar 2008

Türkische Experten fluten Deutschland

"In Deutschland sollten Gymnasien gegründet werden können, die in türkischer Sprache unterrichten, und die Bundesregierung sollte darin kein Problem sehen", forderte Erdogan. Auch türkischsprachige Universitäten müsse es in der Bundesrepublik geben. "Wissenschaft kennt keine Grenzen", sagte er zur Begründung. Der Regierungschef bot zudem an, türkische Lehrer und Pädagogen an deutsche Schulen zu entsenden." Klick

Erst türkische Brandexperten und türkische Imame, jetzt türkische Lehrer. Warum nicht auch türkische Polizisten (deutsche Polizisten sind unfair zu Türken), türkische Steuereintreiber (Deutschland ist schon reich genug) oder türkische Politiker (wer könnte die Interessen der türkischen Mitbürger besser vertreten).

Die Begründung ist im Übrigen bizarr: "Erdogan betonte, um Deutsch sprechen zu können, müssten Migranten zuerst ihre eigene Sprache beherrschen. Dies sei bei vielen in Deutschland lebenden Kindern und Jugendlichen nicht der Fall." Türkische Gymnasien (!), in denen den Kindern aus türkischen Familien Türkisch beigebracht wird? Türkische Universitäten, für Studenten, die nach 20 Jahren in Deutschland noch immer nicht Deutsch (oder Englisch) sprechen?

Sieht eher so aus, als versuche da ein kleinasiatisches Land, seinen Einfluß in Deutschland ganz erheblich auszuweiten ...

PS: In der Türkei gehen nur 93% der schulpflichtigen Kinder (Schulpflicht = acht Jahre) zur Schule, 6% der Männer und 18 % der Frauen waren im Jahr 2000 Analphabeten. Erdogan könnte sich auch um die einzügigen Schulen im Osten seines Landes kümmern, in denen es Klassen mit mehr als 50 Schülern gibt. Klick
Gymnasien und Universitäten, in denen auf Kurmandschi (16 % der Bevölkerung spricht diese nordkurdische Sprache) unterrichtet wird, gibt es nicht - der Gebrauch der Muttersprache ist den kurdischen Kindern in staatlichen Schulen verboten.

Sonntag, 3. Februar 2008

Sharia light ?

Dr. Suhaib Hasan fordert die Integration der Sharia in das britische Rechtssystem. Zunächst "nur" das Privatrecht, das Heirat, Scheidung, Erbschaft usw. regelt, angeblich zum Nutzen der in England lebenden Muslime. Klick

Von dem momentan geltenden Recht ist die islamische Hochzeit nicht anerkannt, der religösen Zeremonie muss eine Registrierung beim Standesamt vorangehen. Das Gleiche gilt für Scheidungen: nur unter Zeugen die Frau verstoßen reicht nicht aus, um eine Ehe rechtsgültig zu beenden.

Unzumutbar? Auch islamisches Recht ist nicht nach jedermanns Geschmack. Als bedauernswertes Beispiel muss "Amnah" herhalten, eine "moderne britische Muslima", die zu ihrem Baumwollkostüm einen Hijab trägt. Mit islamischem Recht kennt sich die selbstbewusste Frau leider gar nicht aus, so ist sie ganz fassungslos, ob der Tatsache, das dieses Recht für sie auch dann gilt, wenn sie die "Gründe" nicht versteht. Ihr Problem: sie ist seit kurzem geschieden (nach britischem Recht?) und möchte erneut heiraten. Zwischen Scheidung und neuer Heirat muss eine Karenzzeit von drei Monaten eingehalten werden, auch wenn man den Exehepartner -wie in Amnahs Fall- schon länger nicht mehr gesehen hat.

"Aber warum muss ich die Wartezeit beachten?" fragt sie Hasan. "Was ist die Begründung? ... Diese Begründung trifft nicht auf mich zu, deshalb bin ich so verwirrt. Wenn Sie mir begründen könnten, warum ich drei Monate warten muss, würde ich es verstehen." Oder auch nicht.

Die Antwort des Scheichs ist einfach: "Die Regeln stehen alle im Koran. Die Regeln sind für alle gemacht." Amnah muss sich fügen, Dr. Hasan ist ein Richter und dies ist ein Shariagerichtshof - in Ost London. Einer von Dutzenden ...

Nun scheint Amnahs Fall nicht besonders schwerwiegend, eine dreimonatige Wartezeit zwischen zwei Ehen mag lästig sein, bringt aber in den seltensten Fällen große Nachteile. Zudem hat Amnah noch (!) die Möglichkeit, das Shariagericht zu umgehen. Denn, " die Urteile der Shariagerichte haben keine Grundlage im britischen Recht, daher sind sie rein technisch unzulässig - sie sind nur verbindlich, solange die Beteiligten sie befolgen."

Das soll sich ändern. Dr. Hasan glaubt, dass die Integration einiger Aspekte des islamischen Rechts in das Zivilrecht vorteilhaft wäre. Der schlechte Ruf der Sharia im Westen ist ihm dabei durchaus bewusst: "Immer wenn die Menschen das Wort "Sharia" mit Muslimen assoziieren, denken sie an auspeitschen, zu Tode steinigen und Handabhacken" sagt er mit einem Lächeln.

Immerhin will er das islamische Strafrecht (noch) nicht in England einführen. Nicht weil er die Strafen der Sharia ablehnt, sondern weil die Einführung des Strafrechts der Sharia ausschließlich zu den Aufgaben eines islamischen Staates gehört. Und ein islamischer Staat ist GB (noch) nicht.

Mit den Körperstrafen selbst hat der Richter Dr. Hasan kein Problem, er setzt ganz auf deren abschreckende Wirkung: "Auch wenn das Abhacken der Hände und Füße, oder das Auspeitschen der Säufer [!] und Wüstlinge sehr abscheulich zu sein scheint, sobald es ausgeführt wird, wirkt es abschreckend auf die gesamte Gesellschaft. Dies ist der Grund, warum in Saudi Arabien zum Beispiel, wo diese Maßnahmen umgesetzt werden, die Kriminalitätsrate sehr, sehr gering ist."

Unter diesem Aspekt ist die Einführung der Sharia fast eine Notwendigkeit: "Wird das Gesetz der Sharia angewandt, können Sie dieses Land in eine Oase des Friedens verwandeln, denn, ist die erste Hand eines Diebes erst abgeschlagen, wird niemand mehr stehlen. ... Sobald nur ein einziges Mal ein Ehebrecher gesteinigt wurde, wird niemand mehr das Verbrechen des Ehebruchs begehen. ... Wir möchten es der britischen Gesellschaft anbieten. Wenn sie es akzeptiert, ist es gut für sie und wenn sie es nicht akzeptiert, wird sie mehr und mehr Gefängnisse bauen müssen."

Ein kurzer Blick in die Rechtsgeschichte zeigt, dass auch drastische Strafen Diebstähle nicht verhindern können. So galt in England lange Zeit für kleine Diebstähle sogar die Todesstrafe - eine Oase des Friedens war das Land trotzdem nicht. Eher das Gegenteil. Und grausame Todesstrafen für Ehebruch gab es auch schon in der europäischen Rechtsgeschichte - sicher abschreckend, aber um welchen Preis.

Auch im Zivilrecht ist die Integration des Sharia in das britische Recht unmöglich. Die Benachteiligung der Frau gesetzlich festzuschreiben ist in einem demokratischen Land nicht hinnehmbar. Deshalb versuchen die Scheichs immer wieder, die großen Vorteile die der Islam im Allgemeinen und die Sharia im Besondern den Frauen angeblich bringt, herauszustreichen.

So hält Ibrahim Mogra, Vorsitzender des Muslim Council of Britain's inter-faith commitee, die Sharia für ein gerechtes System: "Man mag meinen, eine Ehefrau habe unter dem islamischen Recht keine Rechte, aber der Ehemann ist verpflichtet für alles in der Ehe zu zahlen und im Fall der Scheidung behält die Frau ihr persönliches Eigentum." Was die Frau nach einer Scheidung nach islamischem Recht nicht behält, sind ihre Kinder - die bleiben beim Vater. Und an persönlichen Dingen darf sie nur das behalten, was sie auch schon vor der Ehe besessen hat, jeglicher Zugewinn bleibt beim Mann.

Auch das imbritischen Recht verankerte Verbot der Zweitehe bringt, nach Scheich Mogra, der Frau nur Nachteile: "Ein Moslem kann sich unter dem Recht der Sharia eine Zweitfrau nehmen und sie behandeln wie er will - weil er weiß, daß sie keine Rechte in Britannien hat. Das bedeutet, sie gilt nicht mehr als eine Geliebte und er kann sie sitzen lassen wann immer er möchte."

Das Problem ist in diesem Fall allerdings nicht das Verbot der Zweitehe, sondern das Unterlaufen des britischen Rechts durch die islamische Community. Zu Lasten der Zweitfrau selbstverständlich - die natürlich auch als Zweitfrau nicht rechtlos ist. "Rechtlos" ist sie in den Augen ihres Ehemannes und in den Augen ihres islamischen Umfelds - da alle Rechte auf ihren Ehemann übergehen. Vor dem britischen Gesetz -in der Realität sozusagen- behält sie natürlich auch als (Zweit-) Ehefrau sämtliche Rechte, die jeder anderen Britin auch zustehen. Keinesfalls darf der Ehemann mit ihr umgehen wie er möchte, sie kann ihn jederzeit verklagen oder verlassen. Und was das "sitzen lassen" betrifft: eine Scheidung ist für einen muslimischen Mann die einfachste Sache der Welt. Er verstößt die Frau unter Zeugen, behält die Kinder, das war's. Nach dem derzeit geltenden Recht, kann sich die "Zweitfrau" jederzeit von ihrem Ehemann trennen, behält das Sorgerecht für ihre Kinder und hat Anspruch auf deren Unterhalt. Die Einführung der Scharia wäre also kein Vorteil für sie, sondern für den Ehemann.

Man kann nur hoffen, dass sich die Muslime mit ihrem Wunsch, die Sharia in das britische Recht einzubringen, nicht durchsetzen.