Samstag, 29. März 2008

Der holländische Mob

... verhält sich ruhig!

Die befürchteten Reaktionen auf den Geert Wilders Film "Fitna" sind in Holland -wie im übrigen Europa- ausgeblieben.

Das "Hassvideo", das "keinem anderen Zweck [dient], als dem, den Hass anzustacheln" (D.Rupel, Vorsitzender des EU-Ministerrats), wurde millionenfach angeklickt, trotzdem kam es weder zu Ausschreitungen gegen Muslime, noch randalierten fanatisierte Niederländer auf den Straßen. Es wurden weder saudische/syrische/iranische Fahnen verbrannt, noch Moscheen niedergerissen.

Die Reaktion der "zum Hass angestachelten" Europäer: beschämt, dass einer von ihnen, ein "Nichtmoslem" es tatsächlich gewagt hat, einen "islamkritischen" Film zu drehen.

Und ängstlich. Das BKA fürchtet Anschläge , die Mitarbeiter von LiveLeak fürchten um ihr Leben. Es ist die Angst vor Wilders Opfern, die Angst vor den friedlichen Muslimen, die sich durch den Film beleidigt fühlen könnten. Die Angst, dass dieses Beleidigtsein in unislamischen Aktionen seinen Ausdruck findet. In der Berliner U-Bahn vielleicht, oder in einem Kölner Bus.

Inzwischen macht sich Erleichterung breit, die Reaktion der Anhänger der Religion des Friedens ist verhaltener als befürchtet. Es ist wohl auch dem letzten Islam-Funktionär klar, dass wütende Proteste eine Bestätigung Wilders wären. Eine neue Strategie muss her, denn so einfach kann man dem Kufar seine Frechheit nun doch nicht durchgehen lassen. Das Beleidigtsein (und man ist völlig zurecht beleidigt, da nichts in Wilders Film irgendetwas mit dem Islam oder dem Verhalten seiner Anhänger zu tun hat) lässt sich auch ohne Gewalt in politisches Kapital verwandeln.

Kenan Kolat, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, verlangt vom deutschen Innenminister sich eindeutig von dem Film zu distanzieren, da dieser die Grenze der Meinungsfreiheit überschreitet, stigmatisierend sei und den Frieden gefährde. Darüber hinaus fordert Kolat, den Film -auch im Internet- zu verbieten.

Eine reine Machtdemonstration. Wilders und Schäuble sind nicht in derselben Partei, Schäuble hat keinerlei Sympathie für den Film gezeigt und ist als Bundesinnenminister auch nicht für das Verhalten niederländischer Politiker zuständig. Wieso soll er sich von etwas distanzieren, dem er nie nahegestanden hat? Kolat ("partizipieren statt integrieren") bestimmt nicht die Grenzen der Kunst- bzw. Meinungsfreiheit in Europa, die Forderung nach einem Verbot des Films (auch im Internet!) kann also nur als deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden, künftig alle von Wilders angesprochenen Misstände unter den Teppich zu kehren. Um den Frieden nicht zu gefährden. Da Kolat Schäuble ausdrücklich in dessen Funktion als Leiter der Islamkonferenz anspricht, wird wohl auch dort Wiedergutmachung in Form von Zugeständnissen an die Türkische Gemeinde gefordert werden.

Und neuer Ärger ist in Sicht. Der Zeichentrickfilm "The Life of Mohammed" von Ehsan Jami soll am 20. April ausgestrahlt werden.

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