Mittwoch, 2. Januar 2008

Blair, the Muslim?

Dass Tony Blair kurz vor Weihnachten der Church of England der Rücken gekehrt und sich der römisch-katholischen Konkurrenz angeschlossen hat, war weder für die Queen noch für ca. 25 Mio Briten eine schöne Überraschung.

Aber, muss er sich - am Weihnachtsabend- allen Ernstes fragen lassen, warum er nicht den Islam gewählt hat? Und sich belehren lassen, wie rückschrittlich und schlecht die katholische Kirche ist? Wie schlecht der Ruf der katholischen Christen in der arabischen Welt ist?

Der Artikel von Ajmal Masroor ist nicht nur extrem arrogant, er zeigt auch, dass religiöse Toleranz von der christlichen Seite mit religiöser Ignoranz von der muslimischen Seite beantwortet wird.

Die Argumente sind haarsträubend:

1. "Blair hat sich lobend über den Islam geäußert - warum wird er also Katholik und nicht Moslem?"

Kann es ein britischer Politiker wagen, sich negativ über den Islam zu äußern. Oder auch nur neutral. Kommt eine solche Äußerung von einem Premierminister - die Folge wären wütende Proteste der Anhänger der Religion des Friedens, der Vorwurf der Islamophobie von den Nichtmuslimen - die politische Karriere wäre wohl sehr schnell am Ende.

2. "Warum sollte sich Blair zu einer älteren Version der Offenbarung Gottes zuwenden, wenn es doch den Koran gibt? Seine Konversion kommt mir eher rückschrittlich vor."

Das hat nun nichts mit der so oft postulierten Rückschrittlichkeit der römisch-katholischen Kirche zu tun - rückschrittlich ist für Masroor das Christentum als angeblich ältere Offenbarung an sich. Für Christen- und Blair war und ist nunmal Christ- ist Mohamed kein Prophet und die von ihm verkündeten Weisheiten sind -soweit sie nicht aus der Bibel abeschrieben sind- nicht das Wort Gottes. Einem Moslem mag das rückschrittlich (oder blasphemisch) erscheinen, für Christen ist das Gerede von der Rückschrittlichkeit ihres Glaubens ein Zeichen von religiöser Arroganz.

3. "Wenn Blair den Koran so für seine reformistischen Ansichten bewundert, warum wendet er sich dann dem Christentum zu und speziell der katholischen Kirche, die beschwert ist mit Jahrhunderte altem Ballast?"

Wieder diese angeblich so große Bewunderung Blairs für den Koran (!) verbunden mit der Abwertung des Christentums. Wie einfach wäre das Leben für ihn als Moslem: "In seiner Rolle als Nahostvermittler hätte er die Herzen und Seelen der muslimischen Welt gewonnen, wäre er zum Islam gekommen. Vielleicht hätte er Erlösung gefunden für seine Verbrechen gegen den Irak und dessen unschuldige Bevölkerung." Aber nein, statt für die schnellen Absolution entscheidet sich der Ex-PM doch tatsächlich für eine Religion, die sich auch schon mal gegen den Islam gewandt hat. Ein weiterer Grund für die Muslime, mal wieder verletzt und beleidigt zu sein: "Seine [Blairs]Konversion zum Katholizismus wird zweifellos die muslimische Welt, besonders die arabische Welt an die Geschichte der Kreuzzüge erinnern. Das Blut von Millionen Menschen befleckt noch die Straßen des Heiligen Landes, vergossen von den kaltblütigen Mördern im Namen der Christenheit und gesegnet vom Papst in Rom." Die Straßen im Heiligen Land sind blutbefleckt - vergossen wird das Blut von den Fleischbomben der Hamas, gesegnet von Muslimen in aller Welt. Und nicht nur die Straßen im Heiligen Land, auch auf denen des Vereinigten Königreichs klebt Blut. Vielleicht wurde Blair deshalb kein Moslem?

Darüber hinaus waren die Kreuzzüge ein europäisches Unternehmen - der Papst rief dazu auf, die Könige von England und Frankreich folgten. Der Kaiser natürlich auch. Die Kreuzzüge sind ein düsteres Kapitel in der europäischen Geschichte, aber die plumpe muslimische Propaganda die mit den Kreuzzügen betrieben wird, nervt. Das eine Ursache der Kreuzzüge die schnelle und aggressive Ausbreitung des Islam, also der Religion des Friedens, war, wird immer ausgeblendet. Dass es nicht nur um die Rückeroberung der heiligen Stätten (die ja wohl zuvor von Muslimen erobert worden waren, gewaltfrei versteht sich), sondern auch um die Abwehr der Seldschuken im byzantinischen Reich ging, auch. Wie überhaupt die Eroberung von Byzanz und andere muslimische Massaker offenbar kein tiefes Trauma in der Bevölkerung hinterlassen zu haben scheinen.

4. "Der Islam steht zweifellos für Toleranz und zeigt dies durch das Verleihen eines besonderes Status an Christen und Juden, die auch Völker des Buches genannt werden - Ahl al-Kitab [arab. die Schriftbesitzer]. Das Christentum macht nicht das selbe. Blair erinnerte und das "die Flaggenträger der Toleranz im frühen Mittelalter viel häufiger in den muslimischen als den christlichen Ländern zu finden waren". Ja, aber warum konvertierte Mr. Blair zum Katholizismus. Er steht doch sicher für Toleranz, Forschritt und eine verantwortungsvolle Regierung."

Das islamische Toleranzmärchen darf natürlich auch nicht fehlen. Das der Dhimmi-Status der Christen und Juden im frühen Mittelalter noch heute als Musterbeispiel für die islamische Toleranz herangezogen wird, zeigt eher, wie traurig es um diese Toleranz in Wirklichkeit bestellt ist. In unserer Gesellschaft haben Moslems die gleichen Rechte und Pflichten wie jeder andere Staatsbürger auch. Das Dhimmi-Dasein der Christen im frühen Mittelalter ist kein Grund, zum Islam zu konvertieren:

"Gemäß dem Historiker at-Tabari erließ der Abbasidenkalif al-Mutawakkil im April 850 einen Befehl, wonach Christen und alle Schutzbefohlenen honigfarbene Umhänge taylasan und die althergebrachten Gürtel und eine gelbe Kopfbedeckung zu tragen hatten. Kleidervorschriften und weitere Unterscheidungsmerkmale sind allen Gemeinschaften des ahl al-dhimma auferlegt worden.

  • al-Mutawakkil ließ ferner an die Häuser aller Nicht-Muslime schwarze Teufelsköpfe malen und ihre Gräber einebnen, um sie dadurch von den Gräbern der Muslime unterscheiden zu können.
  • Gottesdienste und Beerdigungen sind unauffällig zu halten; dabei sind keine Zeichen ihres Glaubens, z. B. Kreuze, zu zeigen.
  • Gemäß diesem Erlass von al-Mutawakkil mussten neu errichtete Gotteshäuser zerstört werden. Wenn der Platz groß genug war, sollte er als Bauland für eine Moschee verwendet werden.
  • Dhimmis durften in Staatsämtern nicht beschäftigt werden.
  • Kinder von Dhimmis hatten keinen Anspruch darauf, Schulen der Muslime zu besuchen oder von einem Muslim unterrichtet zu werden." Quelle:Wikipedia
Und wie sieht es heute mit der vielbeschworenen religiösen Toleranz in islamischen Ländern aus? In Saudi Arabien, im Iran, in der angeblich säkularen Türkei?

Peinlich auch, dass die Muslime es offenbar selbst nicht merken, dass sich kaum ein Europäer von diesem mittelalterlichen Toleranzbegriff beeindrucken lässt. Hätte es die gleichen Vorschriften im mittelalterlichen Europa gegeben - sie würden heute als ein abschreckendes Beispiel der Intoleranz zitiert werden, als ein Beweis dafür, wie tief verankert diese Intoleranz in der europäischen Kultur ist.

5. "Und am Ende habe ich eine letzte Frage an Blair. Sagten Sie nicht "der Glaube des Islam ist sehr friedlich und ein sehr schöner Glaube"? Warum haben Sie es nicht mit dem Islam versucht? Ich möchte nicht, dass sie ihre Suche nach Spiritualität aufgeben, aber es ist nicht zu spät, den Islam zu testen - Sie werden ihn mögen. "

Ein zurück würde es für Blair dann auch nicht mehr geben, egal ob er den Islam mag oder nicht. Der Abfall vom islamischen Glauben wird -im Gegensatz zu den meisten anderen Religionen, die Apostasie auch nicht gern sehen- in der Regel mit dem Tod bestraft.




Liebe Queen, liebe Anglikaner, seid nicht traurig, Tony Blair an die Katholiken verloren zu haben. Freut euch, dass er nicht Moslem geworden ist.

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