Götz Aly zum "Mythos 1968" im Börsenblatt:
"Ich bin der Frage nachgegangen, was wir über Maos Verbrechen hätten wissen können. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Wir hätten nämlich alles wissen können. Der Mann, der das mit großer wissenschaftlicher Gründlichkeit dokumentiert hatte, hieß Jürgen Domes und saß mitten in der Hochburg der Studentenrevolte, im Otto-Suhr-Institut der Freien Universität. Wir haben ihn einfach für rechtsradikal erklärt. Ich habe seine damaligen Texte über die Zustände in China jetzt – nach vierzig Jahren – zum ersten Mal gelesen: Es handelt sich um nüchterne, von jedem schäumenden Antikommunismus freie, sehr sachliche Analysen, wie ich sie heute für vorbildlich halten würde."
Auf die Frage, welches sind für Sie die heute noch wichtigen Texte der Epoche:
"Ich habe während der Vorarbeiten zu meinem neuen Buch selbst danach gesucht: im "Kursbuch" zwischen 1967 und 1973, in den "Rowohlt-Aktuell“-Bänden der Zeit. Ich fragte mich, welche Texte könnte ich heute beispielsweise meinen Kindern in die Hand drücken und sagen: Lies das mal, das lohnt sich, das ist grundlegend. Es ist ernüchternd: Ich fand nichts. Alle diese Texte wirken völlig tot und uninteressant. Da finden Sie nicht einen einzigen vernünftigen Artikel, den Sie heute noch mit Gewinn lesen könnten."
Freitag, 18. Januar 2008
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